Bamberg ist Universitäts-, Bier- und Verwaltungsstadt. Die Altstadt besitzt den größten unversehrt erhaltenen historischen Stadtkern in Deutschland. Seit 1993 ist Bamberg als Weltkulturerbe in die Liste der UNESCO eingetragen. Besonders geprägt wird das Leben in Bamberg durch Märkte, Volksfeste und Kirchweihen. Viele dieser Märkte haben eine uralte Tradition. Peter Schaffer unterhielt sich mit Dieter Peterhänsel, Ehrenvorsitzender der Marktkaufleute und Schausteller der Bezirkstelle Bamberg.
Seit wann gibt es die Bamberger Marktkaufleute und Schausteller?
Seit 1912 sind wir im Landesverband organisiert.
Was war der Grund, dass ihr Euch zusammengeschlossen habt?
Der fahrende Handel, auch ambulanter Handel genannt, hatte schon immer mit widrigen Umständen zu kämpfen. Hier haben wir uns gesagt, dass wir uns zusammentun müssen. Als Verband können wir Sonderkonditionen für unsere Mitglieder heraushandeln, um unseren Bedarf günstiger abzudecken. Wir stehen auch mit der Staatskanzlei in Verbindung und werden um Rat gefragt, wenn es um neue Gesetze geht, die uns Marktkaufleute und Schausteller betreffen.
Es geht nicht nur um die Marktkaufleute, sondern auch um die Schausteller. Welche Gemeinsamkeiten habt ihr?
Die Gemeinsamkeiten zeigen sich besonders deutlich am Jahresende in der Vorweihnachtszeit. Jeder Schausteller wird zum Marktkaufmann, um in den letzten Wochen des Jahres noch ein paar Euro zu verdienen, bevor es dann in die Winterpause geht. Natürlich kann auch jeder Marktkaufmann ein Fahrgeschäft besitzen, und ist somit auch ein Schausteller. Uns verbindet mehr, nicht nur, dass wir alle unser Geld unter freiem Himmel verdienen.
In erster Linie findet der Kunde fränkische Produkte bei euch. Welche Bamberger Spezialitäten bietet ihr an?
Besonders erwähnen möchte ich die Bamberger Hörnla.
Das ist eine speckige und schmackhafte Kartoffel. Gerne wird sie für Kartoffelsalat
verwendet. Sie ist die beste Salatkartoffel der Welt ist, finden wir.
Bekannt ist der Bamberger Raum auch für seinen Spargel. Voraussetzung ist ein sandiger
Boden, der im Regnitztal zu finden ist. Den Spargel gibt es von Mitte April bis
Johanni. Am 24. Juni wird der letzte Spargel gestochen.
Stolz sind wir auch auf unseren Spitzwirsing, der weit über die Grenzen Oberfrankens
hinaus bekannt ist. Zum Braten, zur Ente oder zur Gans isst man bei uns Wirsing.
Da passiert es schon einmal, dass kurz vor Weihnachten der Wirsing komplett vergriffen
ist. Nicht vergessen darf ich an dieser Stelle die Zwiebeln, die in großen
Mengen angebaut wurden. Liebevoll werden die Bamberger auch Zwiebeltreter genannt. Das
kommt daher, dass die Zwiebelschalotten bei einer bestimmten Größe umgetreten
werden. Dadurch schießen die Zwiebeln nicht zu sehr "ins Kraut".
Hängt das auch mit besonderen Bodenverhältnissen oder unserem Klima zusammen?
Nein. Sandige Böden gibt es auch in anderen Regionen. Es ist die besondere Bamberger Tradition.
Spezialisiert ihr euch auf das ein oder andere Produkt?
Wir setzen Schwerpunkte, aber von Spezialisierung kann man nicht sprechen. Früher waren es 20 bis 30 Artikel bzw. Produkte in großen Mengen, die angeboten wurden, heute sind es 200 bis 250. Der Kunde erwartet ein reichhaltiges Angebot: vom Champignon bis zur Kartoffel. Weihnachten dürfen es auch mal Datteln sein. Dem müssen wir gerecht werden.
Schauen wir in die Zukunft. Was hast du dir vorgenommen?
Persönlich will ich weiter expandieren, d.h. ich werde in Zukunft noch weitere Märkte beschicken. Ich möchte mich nicht nur auf eine Kommune konzentrieren. Auf Verbandsebene möchte ich meine Kollegen weiter unterstützen und mit Rat und Tat zur Seite stehen. Es werden sicherlich auch gravierende Änderungen kommen. Hier möchte ich nur sagen, dass wir direkte Wege gehen werden, um Kosten einzusparen und konkurrenzfähig zu bleiben.